Vereinsgeschichte
Die Wurzeln des Vereinssports
Mit der Eröffnung eines Turnplatzes im Jahre 1811 leitete „Turnvater Jahn“ eine Bewegung ein, die heute aus den meisten Volksgemeinschaften nicht mehr wegzudenken ist. Der Begriff Turnen geht auf das lateinische Wort, tornare (wenden, drehen) zurück. Zwar waren schon in allen Phasen der Menschheitsgeschichte Gymnastikformen zur Körperertüchtigung bekannt, doch erst Friedrich Ludwig Jahn prägte diesen Begriff als Sammelbezeichnung für bestimmte Leibesübungen mit oder ohne Gerätenutzung. Für diesen Pionier der Turnbewegung war diese Form der sportlichen Betätigung für die Gesamtbildung des Menschen von größter Bedeutung. In Anlehnung an das überlieferte „in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“ drückte sein „frisch, fromm, fröhlich, frei“ allen sportlichen Aktivitäten über die nachfolgenden Zeiten seinen Stempel auf. Getreu diesem Wahlspruch erfolgte auch in Wilhelmsthal die Gründung eines Turnvereins. Mit der Fahnenweihe 1909 beginnend schmückt noch heute das Turnwappen die Fahne unseres Vereins.
Fahnenweihe 1909
Gründung des Turnvereins Wilhelmsthal
Will man die Geschichte des TSV Wilhelmsthal von der Gründung bis heute nachvollziehen, so bereitet das beträchtliche Schwierigkeiten. Es fehlen schriftliche Aufzeichnungen, sei es in Form von Protokollbüchern oder Nachweise in den Unterlagen der politischen Gemeinde. Ursachen waren hauptsächlich die zwei verheerenden Weltkriege und die damit verbundenen Auswirkungen.
In diesen Zeiten war sowieso ein Sportbetrieb entweder ganz oder nur eingeschränkt möglich. Unruhen, oftmals herrschende Massenarbeitslosigkeit und der Kampf ums tägliche Brot beeinträchtigten natürlich auch die ehrenamtliche Tätigkeit. Besonders auf Wilhelmsthal trafen die wirtschaftlichen Probleme zu, da die Gemeinde allgemein als eine der ärmsten in der ganzen Gegend galt.
Gründungsmitglied
Andreas Ebert
So ist es auch nicht verwunderlich, dass die ersten Impulse zur Gründung eines Turnvereins von Außen herangetragen wurden. Vornehmlich von den größeren Städten Bayreuth, Coburg, Bamberg, Nürnberg, Erlangen ausgehend fanden die neuen Trends zunehmend Raum auch im ländlichen Gebiet. Aus Erlangen kam 1906 ein junger Mann, Sohn eines Bahnschaffners, nach Wilhelmsthal, um die Metzgerei seines Schwiegervaters zu übernehmen. Andreas Ebert hatte in der alten Universitätsstadt Bekanntschaft mit dem Turnsport gemacht und diesen liebgewonnen. Diese Liebe zur Turnerei ließ ihn auch in seiner neuen Heimat nicht los. Doch dort, in einem konservativen katholischen Dorf, stieß diese neue Art der körperlichen Ertüchtigung zunächst auf große Ablehnung. Doch getreu dem Motto eines Turnvaters Jahn ging der junge Turner ans Werk und konnte im Laufe der Zeit einige Altersgenossen für diese neue Sportart begeistern. Im Hinterhof der heutigen Metzgerei Peter wurde ein erstes, primitives Reck, bestehend aus zwei Säulen und einer Querstange errichtet. An diesem Gerät erfolgten unter Anleitung des Vorturners Andreas Ebert erste Übungen. In den folgenden Jahren scharten sich immer mehr junge Männer um Ebert, so dass bald der Gedanke, sich eine Führung zu wählen, Gestalt annahm. Im Sommer 1908 wurde dann eine erste Vorstandschaft gebildet:
Andreas Görtler - 1. Vorsitzender
Johann Weiß (Jägg) - 2. Vorsitzender
Josef Müller - Kassier
Andreas Ebert - Turnwart
Johann Steininger - Vorturner
Bei dieser Vereinsgründung waren als Turner und Mitbegründer noch dabei Michael Fröba, Franz Becker, Franz Fröba, Josef Montag, Georg Peter (Schuster), Kajetan Kestel, Michael Steininger, Josef Böhm.
Im Rückblick auf das damalige Geschehen fällt einem das Zitat ein: Klein war ihr Häuflein, doch groß war ihr Mut. Und diesen benötigten sie in der Folgezeit, wie sich herausstellen sollte. Als sie nämlich der Gemeinde das Gründungsprotokoll vorlegten, verweigerte diese ihre Zustimmung. Doch so schnell gaben die begeisterten Sportler ihr Vorhaben nicht auf. Sie führten, trotz „Missachtung der Gemeindebehörden, ja Verachtung durch die ganze Gemeinde“(Auszug aus der Chronik) den Verein als wilden Verein weiter. Erfreulicherweise fanden sich doch einige beherzte Männer, die diesem neuen Sport aufgeschlossen gegenüber standen. Hier wird ein Gemeindebürger besonders genannt, Herr Georg Steininger. Er war ein angesehener Mitbürger und unterstützte als erster Mann der älteren Generation den Verein durch die Bereitstellung eines Turnplatzes. Aber auch sonst gelang es ihm durch seinen Einsatz, Vorurteile in der Gemeinde abzubauen. Dank dieser tatkräftigen Unterstützung erfreute sich der Verein einer wachsenden Mitgliederzahl. Da auch die sportlichen Leistungen überzeugten, fanden die Turner auch in der Bevölkerung Anerkennung.
1908 gab sich der Verein seine Satzungen und wurde in das Vereinsregister beim Amtsgericht Kronach eingetragen. Organisationsmäßig schloss sich der Verein dem Rodach-Maintalgau der Deutschen Turnerschaft an. Im Jahre 1909 schaffte sich der Verein eine Fahne an und führte eine festliche Fahnenweihe durch. Als Taufpate stellte sich Neukenroth zur Verfügung.
An der Weihe nahmen teil:
Michael Fröba - Fahnenträger
Franz Fröba, Franz Becker - Fahnenbegleiter
Trina Ebert - Fahnenehrenjungfrau
Antonie Weiß, Emma Becker - Fahnenbegleiterinnen
Unsere Turner waren bald im ganzen Kreis bekannt und machten sich einen Namen durch gute Leistungen. Besonders im Geräteturnen zeichneten sich aus:
Andreas Ebert, Johann Steininger, Michael Steininger, Max Böhm, Josef Böhm, Wilhelm Steininger, Fridolin Steininger.
Als gute Turner galten noch: Josef Weiß, Georg Daum und Philipp Vogel
Weiter zeichneten sich aus:
Im Gewichtheben: Michael Fröba, Franz Becker
Im Eilbotenlauf: Kajetan Kestel
Nach dem 1. Weltkrieg ging das Turnen weiter, bekam aber mehr und mehr Konkurrenz durch das Fußballspiel. Auf dem jetzigen Anwesen von Roland Daum und Ottomar Fröba wurde ein Turnplatz gegraben und sogar eine Turnhalle gebaut, die aber kurz darauf wieder abgerissen werden musste.
1933 mit der Machtübernahme setzte die Bekämpfung des Vereins ein. Da man sich den Ideen des nationalsozialistischen Militärsports verweigerte, wurde die Eintragung des Vereins im Amtsgericht gelöscht. Zwar war damit der Verein offiziell verschwunden, aber die Ideale ihres geliebten Turnsports lebten weiter. Die nachfolgende Katastrophe des 2. Weltkrieges forderte gerade unter dieser Generation viele Opfer, die aber nicht vergessen sein sollen. Ihr Wirken und ihre Ideen sind auch heute noch Verpflichtung.
Nach dem 2. Weltkrieg gab es nochmals vereinzelt Ansätze, den Turnsport neu zu beleben. Im damaligen Saal auf dem Anwesen Klaus Dietrich wurde unter Anleitung des Turners Alfred Zipfel aus Gifting an den Geräten geübt. Mit dessen Abriss ging eine Ära Turnsport in Wilhelmsthal zu Ende und lebt eigentlich nur noch im Namen des TSV 08 weiter. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen wieder an diese Tradition erinnern und einen Neuanfang wagen. Zu erwähnen ist an dieser Stelle die Namensgebung des Vereins, die die Entwicklung über die Jahre widerspiegelt:1908:
Turnverein Wilhelmsthal
FC Vorwärts Wilhelmsthal
Sportverein Wilhelmsthal
Turn- und Sportverein Wilhelmsthal
Über die Anfänge des Fußballspieles gibt es unterschiedliche Überlieferungen. Laut Wikipedia soll schon im 3. Jahrhundert v. Chr. ein fußballähnliches Spiel mit dem Namen Ts'uh-küh in China ausgetragen worden sein. Von den damaligen Fußballregeln ist zwar nichts bekannt, doch es gilt als sicher, dass es der militärischen Ausbildung diente. Der Ball war aus Lederstücken zusammengenäht und mit Federn und Tierhaaren ausgestopft. Neueste Forschungen ergaben, dass bis ca. 600 n. Chr. Fußball sogar Nationalsport gewesen ist und es schon damals eine Profiliga gegeben haben könnte. In diesen Jahren wurde ein luftgefüllter Ball erfunden und Fußballregeln (Tore, Torhüter und Spielführer) eingeführt. Etwa 100 Jahre später geriet das Spiel wieder völlig in Vergessenheit.
Auch bei den Maya und Azteken gab es ein kultisches Ballspiel, das mit dem Fußball verglichen werden kann. Es wurde in Europa auch dem spanischen Königshaus von Indianern vorgeführt.
Aus dem Kulturkreis des antiken Griechenland sind Abbildungen von Ballspielen auf Reliefs und Vasen erhalten.
Im Mittelalter wurde in England Fußball gespielt, indem zwei Dörfer versuchten, einen Ball in das gegnerische Stadttor zu befördern. Dabei soll es äußerst brutal zugegangen sein.
Da es bei diesen angeführten Ballspielen kein einheitliches Regelwerk gab, verfassten 1846 Studenten der Universität Cambridge erstmals Regeln. Danach bestand eine Mannschaft aus 15 bis 20 Spielern. Die Streitfrage, ob der Ball auch getragen werden darf, wurde 1863 durch die Football Association (FA) geklärt, die das Handspiel verbot. Auch das Abseits, sowie Eckball und Freistoß wurden von ihr modifiziert. 1870 begrenzte die FA die Zahl der Spieler auf elf. Bereits 1857 wurde der erste Fußballclub der Welt, der Sheffield F.C. gegründet. Deshalb gilt England als Mutterland des Fußballs.
Englische Studenten brachten dann dieses Spiel an Schulen in Kontinentaleuropa und von dort breitete es sich besonders in den größeren Städten rasch aus. Vorreiter waren hier die Schweiz und Dänemark.
1874 wurde das Fußballspiel erstmals in Deutschland eingeführt. Der Lehrer Konrad Koch an einem Gymnasium in Braunschweig wollte damit gegen den Bewegungsmangel der Schüler ankämpfen. Allerdings musste der Fußball in Deutschland länger als in England um seine Anerkennung kämpfen. Er wurde meist von Studenten (Namen „Borussia“, „Alemannia“) und Besserverdienenden ausgeübt, da die Ausrüstung für die breite Arbeiterschar oft zu teuer war. 1900 bekam der Fußball durch die Gründung des Deutschen Fußballbundes (DFB) einen übergeordneten Verband. Im selben Jahr wurde Fußball auch eine olympische Disziplin.
Allmählich entdeckte auch das Militär den Fußball als erzieherische und körperertüchtigende Maßnahme. Von daher lassen sich auch Begriffe wie Angriff, Abwehr, Flanke und Deckung erklären, also Worte, die direkt aus dem Militärischen stammen.
1904 wurde die FIFA (Fédération Internationale de Football Association) gegründet, die weitere Regeln erließ, die auch heute noch gültig sind.
In unserer Region hatte der Fußball zuerst in den größeren Städten Bamberg, Bayreuth, Coburg, Hof und Lichtenfels Fuß gefasst, während im ländlichen Raum die Turnbewegung dominierte.
Im Landkreis Kronach dürfte wohl der 1.FC Kronach, der im April 1908 gegründet wurde, Vorreiter in Sachen Fußball gewesen sein. Vor dem 1. Weltkrieg wird von einigen Freundschaftstreffen berichtet. Aber erst in den zwanziger Jahren kann sich der Fußballsport in den ländlichen Gemeinden allmählich durchsetzen. Leider lassen sich aus Sicht unseres Vereines keine Aufzeichnungen finden. Das Ehrenmitglied Hans Schnappauf hat wohl als Erster den Fußball bei uns bekannt gemacht. Die neue Sportart musste, wie bereits angedeutet, gegen viele Vorurteile ankämpfen. So können wir in einem Beitrag des Bundesspielleiters Franz Link aus Kronach im Fränkischen Wald vom 13. Mai 1922 nachlesen, wie er leidenschaftlich an die Provinzler appelliert, ihre Vorurteile zum Wohle der Volksgesundheit aufzugeben: „Hinweg also, Ihr Provinzler mit eurem Vorurteil, hinweg mit den spießbürgerlichen Ansichten!“
Eine Aufnahme aus dem Jahr 1932 dokumentiert, dass auch bei uns Fußball gespielt wurde.
Es zeigt eine Mannschaft, die den Aufstieg in die A-Klasse geschafft hat.
Fußballmannschaft 1932/33
Mit der Machtübernahme der Nationalisten 1933 verschwindet auch der Name unseres Vereins, wie der vieler anderer, aus den Akten des Registergerichts Kronach.
Neuanfang 1945 als Fußballverein
Der schreckliche 2. Weltkrieg hatte, wie auch schon der 1. Weltkrieg, wieder unter den Sportlern und Mitgliedern des Vereins einen hohen Blutzoll gefordert. Zum ehrenden Gedenken an diese Männer erinnert eine Gedenktafel und der neu errichtete Gedenkstein an ihre Verdienste.
Schon am 10. November 1945 wurde wieder eine Gründungsversammlung einberufen. 32 Bürger wählten sich folgende Vorstandschaft:
1. Vorsitzender - Emil Gehring
2. Vorsitzender - Erwin Zeitler
Kassier - Berthold Barnickel
Schriftführer - Edmund Barnickel
Revisoren - Wachter Hans, Münzel Christoph
Spielerausschuss - Wachter Hans, Wachter Georg, Steininger Fridolin, Schneider Max
Spielführer - Münzel Christoph
Schiedsrichter - Wachter Georg (Kongo)
Man nannte sich jetzt Sportverein Wilhelmsthal und ging mutig ans Werk. Wilhelmsthal galt bald als eine der besten Mannschaften. Im Verein wurde, um auch das gesellschaftliche Leben zu fördern und die Finanzen aufzubessern, unter der Leitung von Rudi Barnickel eine Theatergruppe aufgebaut. Als Sportplatz wurde wieder das Wiesengrundstück von Albert Weiß an der Staatsstraße 2200 gepachtet. Dieses erwies sich aber bald als zu klein. So verhandelte man mit Herrn Emil Ebert über einen Pachtvertrag über das Gelände jenseite des Grümpelbaches. Gegen eine Pachtgebühr von 30 Zentnern Heu kam der Vertrag zu Stande. Um den Platz ausbauen zu können musste der Verein 3000 Reichsmark aufbringen. Zur Einweihung 1947 wurde ein Sportfest abgehalten, das nicht nur sportlich ein großer Erfolg war.
Mannschaftsfoto 1947/48
Wettspiele:
Wilhelmsthal 1. Mannschaft - Selb 2:2
Wilhelmsthal Jugend - Kronach 1:1
Wilhelmsthal Schüler - Kronach 6:0
Im Herbst 1947 musste erneut eine Mitgliederversammlung einberufen werden, da auf Grund eines Spruchkammerentscheides der bisherige 1. Vorsitzende zurücktreten musste.
Bei den Neuwahlen ergab sich folgendes Ergebnis:
1. Vorsitzender Erwin Zeitler
2. Vorsitzender Wachter Georg
Die übrigen Stellen blieben unverändert besetzt.
Der Verein seit 1948
Aber schon am 17. Januar 1948 lesen wir von einer erneuten Generalversammlung, da wegen Unstimmigkeiten im Verein die bisherige Vorstandschaft zurückgetreten war.
Aus dieser Wahl gingen hervor:
1. Vorsitzender Werner Zeitler
2. Vorsitzender Georg Wachter
Erste Aufgabe des neugewählten Vorsitzenden war die Erstellung einer Vereinschronik. Werner Zeitler verdanken wir die Kenntnisse über wichtige Ereignisse unseres Vereins. Anlässlich unseres 75-jährigen Jubiläums, bei dem er sich als Schirmherr zur Verfügung stellte, konnten wir ihn als Dank mit der Ehrenmitgliedschaft auszeichnen.
Aus der Zeit von 1948 berichtet er von folgenden Verbandsspielen:
Wilhelmsthal 1 - Fischbach 1 1:4
Friesen 1 - Wilhelmsthal 1 4:1
Wilhelmsthal 1 - Ziegelerden 1 5:0
Wilhelmsthal 1 - Mitwitz 1 4:1
Theisenort 1 - Wilhelmsthal 1 9:1
Wilhelmsthal 1 - O-langenstadt 1 2:2
Gehülz 1 - Wilhelmsthal 1 3:1
Die Mannschaft wächst immer mehr zusammen und zur weiteren Stärkung regt Werner Zeitler die Verpflichtung eines Trainers an. Mit Herrn Georg Draga aus Windsbach bei Ansbach stellt sich dieser in Wilhelmsthal vor. Er ist Diplom-Sportlehrer und wird am 11. Mai 1948 gegen 600 RM und freier Verpflegung und Unterkunft verpflichtet. Dass dies alles möglich ist, verdanken wir vor allem der Metzgersfrau Agnes Peter, die Herrn Draga unentgeltlich verpflegt und Unterkommen gewährt, berichtet der Vorsitzende. Seine Arbeit kommt besonders den Jugendlichen und Schülern zugute, wie sich später erweisen sollte.
Inzwischen trat unsere Mannschaft in einigen Freundschaftsspielen an und erzielte folgende Ergebnisse:
Wilhelmsthal 1 - Hesselbach 1 6:0
Vogtendorf 1 - Wilhelmsthal 1 1:2
Kronach Res. - Wilhelmsthal 1 4:1
Wilhelmsthal 1 - Breitengüßbach 1 3:2
Nach diesem Spiel wurde ausgiebig gefeiert und die Sportkameraden konnten in Wilhelmsthal übernachten.
Stockheim 1 - Wilhelmsthal 1 1:0
Wilhelmsthal 1 - Steinwiesen komb. 4:2
An Pfingsten 1948 wird ein Tanz abgehalten, bei dem erstmals die Vereinskapelle Michel aufspielt. Im Laufe der 1. ordentlichen Mitgliederversammlung, bei der 72 Mitglieder anwesend sind, wird eine Frauensportabteilung ins Leben gerufen, deren Leiterin Frau Bub wird. Um in der Tradition des alten Vereins zu bleiben, schlägt Werner Zeitler vor, den Namen des Vereins in Turn- und Sportverein Wilhelmsthal 08 abzuändern. Der anwesende Gründer des Turnvereins, Andreas Ebert, zeigt sich sehr erfreut und gibt einen geschichtlichen Rückblick.
Vor dem bevorstehenden 40-jährigen Jubiläum berichtet der Chronist von einer Damenhandballelf, die fleißig trainiert und bald an den Verbandsspielen teilnehmen wird, sowie weiteren Freundschaftsspielen:
Wilhelmsthal 1 - Friesen 1 4:0
Wilhelmsthal 1 - Lahm 1 1:0
Wilhelmsthal 1 - Neukenroth 3:3
40- jähriges Jubiläum
Der Bericht über dieses Jubiläum nimmt einen großen Platz in der Chronik ein und lässt etwas von der großen Begeisterung der Sportler über dieses Ereignis spüren. So berichtet der 1. Vorsitzende über den feierlichen Gottesdienst, in dem auch eine Annäherung zwischen Sport und Pfarrer Schramm erfolgte. Mit Musik ging es dann zum Sportplatz, wo die offizielle Feier abgehalten wurde. Dabei appellierten sowohl der Gründer des Vereins, Herr Ebert, als auch der 1. Vorsitzende Werner Zeitler in bewegenden Worten an die Sportler, im Geist und Auftrag der Vorfahren weiterzuarbeiten. Von den Ehrengästen, unter ihnen Herr Demmig als Kreissportbeauftragter und ein Herr Tuchel als Vertreter des Sports, wurden Grußworte gesprochen. Einen größeren Raum nahmen die Ehrungen ein.
Ernannt wurden:
Andreas Ebert zum Ehrenvorsitzenden
Zu Ehrenmitgliedern: Fridolin Steininger, Wilhelm Steininger, Johann Schnappauf aus Kronach (ihm verdanken wir das Bild von der Fahnenweihe), Philipp Vogel, Max Böhm und Georg Daum. Eine besondere Ehrung durften Frau Agnes Peter und Emil Gehring erfahren.
Im Anschluss an die Feier begannen Vorführungen. Zunächst liefen die Vereinsmädel auf den Platz und zeigten in Dirndeln gut einstudierte Volkstänze. Dann begannen die Endspiele im Turnier der Schülermannschaften, wobei zur Freude der Zuschauer die wieselflinken Schüler aus Wilhelmsthal die körperlich überlegenen Jungen aus Kronach 3:0 besiegten. Am Nachmittag bewegte sich wieder der Festzug mit Musikbegleitung zum Sportplatz. Mit dabei waren die Damenmannschaft aus Pressig und die Fußballer aus Unterrodach. Im ersten Fußballspiel besiegte Unterrodach die Mannschaft aus Steinberg mit 1:0. In ihrem ersten Spiel unterlagen dann die Handballerinnen den Pressigern mit 1:6.
Handball der Damen 1948
Dieses Spiel und die nachfolgende Begegnung gegen Donndorf sahen ca. 1000 Zuschauer und das in der Zeit der Währungsreform! Vor dem Spiel gegen die Gäste aus dem Raum Bayreuth wurde von Kronacher Sportlern ein Boxring aufgebaut. Die Sportler aus der Kreisstadt boten begeisternden Boxsport und taten dies dazu ohne jegliche finanzielle Forderung. Das gleiche konnte man von den Gästen aus Donndorf sagen, die sogar die Busfahrt in Höhe von 328 DM aus ihrer Tasche bezahlten. Das Spiel selbst endete 4:4 nach zweimaliger Verlängerung, ein schönes Ergebnis für die klassentiefer spielenden Gastgeber. Ein sehr ausführlicher Bericht ist in der Chronik enthalten.
Die Jahre 1948 – 50
Aus dem Jahr 1948 berichtet der Chronist von weiteren Fußballspielen und Vorkommnissen, aus denen immer wieder die Aufbruchstimmung und Begeisterung hervorgeht.
Jugendmannschaft 1948
So erfahren wir zum Beispiel vom Nachbarrivalenkampf in Steinberg anlässlich deren Platzeinweihung am 5. September 48, dass unsere Mannschaft 2:1 gewann und am Abend deshalb eine Siegesfeier mit Tanz bei Wagner stattfand. Das war die Revanche für die vorher erlittene 3:5 Niederlage. Überhaupt wundert man sich rückblickend, mit welcher Lebensfreude die Menschen ans Werk gingen in einer Zeit, die geprägt war vom Kampf ums tägliche Überleben. Auch im Verein hatte man große finanzielle Probleme. Zitat: „Wir haben neben der Platzpacht -75 DM - auch noch die 30 Ztr. Heu zu bezahlen. Alle Funktionäre schlafen unruhig, besonders unser Finanzminister Willi Wachter.“ Trotzdem arbeitete man guten Mutes weiter. Es wurde eifrig trainiert. Wilhelm Steininger hatte wieder ein Reck aufgebaut, an dem für einen Schauabend geübt wurde. Die Mädchen trafen sich zu Gymnastikübungen im Wagnersaal. Ein schönes Zeugnis dieser neu erwachten Vitalität ist der Bericht über die Kirchweihtage 1948. Hier spürt man förmlich den Willen der Menschen nach Abwechslung und Vergnügen nach den harten Jahren des Krieges und der Nachkriegszeit. „Vier Spiele - vier Siege, so muss eine Kirchweih ausfallen“ wird im Protokollbuch vermeldet. Jugend TSV W'thal – ATSV Nordhalben 2:1, W'thal 1 – Friesen 1 2:0, TSV W'thal Damen – L'stadt Damen 4:1, TSV W'thal 2 – Zeyern 1 1:0 lautete die Billanz.
Die Kirchweih wurde am Samstag und Sonntag entsprechend gefeiert. Aber auch am Montag, Dienstag und Mittwoch fand jeweils „auf Verantwortung des Vereins“ Tanz am Abend statt. Am Donnerstag wurde die Kirchweih begraben. Ganz Wilhelmsthal ging als Trauergefolge mit, viele in schwarzer Kleidung, die Träger in Feuerwehruniformen. Geführt wurde der Zug von den beiden Vorsitzenden des Leerwaafenvereins, die am Grabe im Steinbruch Josef Weiß einen Kranz niederlegten und Gedenkrufe ausbrachten. Die Trauerrede hielt Werner Zeitler. Abends wurde die Kirchweih dann totgetanzt.
Aber auch in anderen Situationen zeigten die Sportler Durchhaltewillen und Ausdauer. Diese waren zum Beispiel erforderlich bei den Auswärtsspielen, da ja noch keine Autos zur Verfügung standen. Laufen oder Radfahren war die Devise. Ein Missgeschick erlitten unsere Frauen, die nach Pressig zum Spiel liefen, dort 1½ Stunden warteten, aber wieder unverrichteter Dinge heimwärts marschierten, da kein Schiedsrichter erschien.
Sportlich war das Jahr 1948 eine Erfolgsgeschichte, da mit einem 2:2 gegen Vogtendorf die Herbstmeisterschaft gewonnen wurde.
Hier enden die Aufzeichnungen durch Werner Zeitler, da er nach Kronach verzog, wo er ein Amt als Kreisjugendpfleger antrat. Später als MdB im Wahlkreis Dortmund blieb er immer seinem Fußballsport verbunden. Er war im Aufsichtsrat bei Borussia Dortmund tätig und mit seinem Heimatverein Wilhelmsthal durch die Zeitungsberichte, die er sich zusenden ließ, verbunden.
Vom Schriftführer Berthold Vogel erfahren wir, dass unsere 1. Mannschaft im Frühjahr 1949 Meister der Bezirksklasse wurde und nach Ausscheidungsspielen gegen Mitwitz und Langenau in die A-Klasse Kronach aufstieg. Diesem Hoch folgte allerdings bald ein Tief in der Vereinsgeschichte. Zunächst lösten sich die Reserve und die Damenhandballmannschaft auf. Dann verließen zu Beginn der A-Klassenserie drei der besten Spieler die Mannschaft: Christoph Münzel beruflich nach Mainleus, Ernst Bugla beruflich nach Teuschnitz und Ebert Lothar beendete aus persönlichen Gründen seine Laufbahn. Dazu kam, dass TW Sepp Kalamala ausfiel, da er bei den Aufstiegsspielen in Mitwitz schwer verletzt wurde. So war der Abstieg nicht zu vermeiden. Auch die Finanzlage ist trostlos, denn es sind ziemliche Schulden angewachsen. Theateraufführungen und Tanzveranstaltungen tragen zur Verbesserung bei. Am 5. Januar 1950 übernimmt Heinz Böhm bei der Generalversammlung die Führung des Vereins. Die 1. Mannschaft kann sich in der B-Klasse behaupten, obwohl sie wegen einer mehrwöchigen Sperre wegen Beitragsrückstand sämtliche Punkte den gegnerischen Mannschaften überlassen musste. Die damalige Mannschaft bestand aus den Spielern: Dietrich Wilhelm, Zipfel Hans, Mattes Michael (Becker Ludwig), Münzel Gottfried, Sepp Kotschenreuther, Vogel Ottomar, Zipfel Georg, Barnickel Reinhold, Fröba Albin, Münzel Christian, Müller Reinhold.
Am 23. Februar 1951 trat der äußerst rührige Vorsitzende Heinz Böhm zum Bedauern der Mitglieder zurück.
Die Neuwahl ergab folgendes Bild:
Eugen Heiland - 1. Vorsitzender
Fridolin Steininger - 2. Vorsitzender
Adolf Fröba - Kassier
Berthold Vogel - Schriftführer
Die 50er Jahre bis zum Aufstieg in die A-Klasse
Anfangs der 50er Jahre war die Euphorie der Nachkriegszeit schnell dem grauen Alltag gewichen. Die Menschen in Wilhelmsthal konzentrierten sich auf die harte Aufbauarbeit und im Fußball war ein bisschen Stillstand eingetreten. Nach den ersten Erfolgserlebnissen dümpelte man in der C-Klasse dahin. Zwar konnte man sich fast regelmäßig in der Spitze wiederfinden, doch zum Aufstieg reichte es vorerst nicht.
Fußballmannschaft 1952
Besuch in der DDR
Freundschaftliche Verbindungen hielt man auch über die benachbarte Grenze. Auf Antrag und mit Erlaubnis der DDR Behörden besuchten die Fußballer, verstärkt mit Akteuren aus Küps und Steinberg, die Sportfreunde in Zwickau, Ölsnitz und Wernesgrün. Diese schöne Sportkameradschaft endete aber sehr schnell nach einem Gegenbesuch durch die ostdeutschen Sportler, da die Grenze immer undurchlässiger wurde.
unsere Fußballer 1955 in Zickau
Als die ersten jungen Männer heimgekehrt waren, fanden sich relativ schnell wieder Sportbegeisterte, die das Vereinsleben wieder in Schwung bringen wollten. Trotz aller Widrigkeiten, und dem Kampf um das tägliche Brot, gelang mit Kraft und großem Optimismus ein Wiederbeginn. Diesmal war es allerdings nicht die Turnerei, sondern das Fußballspiel, das zum Ausgleich für den harten Alltag die Dorfgemeinschaft belebte.
Aus der Geschichte des Fußballs
Ein Höhepunkt in diesem Jahrzehnt war die Feier des 50-jährigen Jubiläums. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung feierte man drei Tage am Sportgelände. Packende Fußballspiel und Gymnastikvorführungen, sowie ein Umzug durchs Dorf rundeten das Programm ab. Zur großen Freude der Verantwortlichen und der Anhänger konnte auch eine neue Fahne eingeweiht werden.
Gott zum Gruß ich euch allen sage,
Gott zum Gruß am heutigen Tage.
50 Jahre ist schon eine hohe Zahl
solange besteht schon der TSV Wilhelmsthal.
Viele Gäste kommen zu diesem frohen Tag
und jedem Grüß Gott ich sagen mag.
Grüß Gott in unserm schönen Ort
unseres Vereins Halt und Hort.
Festlich hallt uns Glockenklang entgegen,
Festjubel klingt auf allen Wegen.
Festfreude zeigt sich allerwärts
und Feststimmung weht durch's Sportlerherz.
50 Jahre sind ins Meer der Zeit geflossen
gar mancher Sportler hat längst sein Aug' geschlossen.
Doch in diesem wechselvollen Lauf der Zeiten
tat uns allen unser Wahlspruch leiten.
Freunde sind wir drum Hand in Hand
heilige Treue zum Herrgott, zum Vaterland.
Möge dieser Wahlspruch auch weiter Richtschnur sein
und weiterhin leiten stets den Verein.
Damit auch jeder diesen Wunsch stets ahne,
geb ich als Fahnenbraut für die Fahne
ein Stiftungsband voll Lieb und Treu
auf dass sich beweist stets auf Neu
dass auch wir Frauen mit euch einig gehen
und treu zur Sportsache stehen.
So will ich als Fahnenbraut die erste sein
und ein Band an die neue Fahne reih'n.
Festzug mit Ehrendamen
Als Patenverein stellten sich die Sportfreunde aus Rothenkirchen zur Verfügung. Ein Jahr vorher waren nach einem Spiel in Rothenkirchen auf dem Heimweg die Sportkameraden Max Peter und Günter Gehring tödlich verunglückt. In seiner Festansprache erinnerte 1. Vorsitzender Erwin Zeitler an das Unglück.
Zu Beginn der 60er Jahre konnte man sich sportlich steigern und deshalb blieben die Erfolge auch nicht aus. Vor allem konnten wir uns mit einigen neuen Spielern, unseren Studenten verstärken. Hier sei an die starken Mittelfeldspieler Herbert Welsch und Alfred Kotschenreuther und den kopfballstarken Torjäger Manfred Hofmann erinnert. Allerdings kam auch noch eine Portion Glück dazu, da die damaligen Aufstiegsregelungen den Verein begünstigten. Erstmals profitierte man von dieser Bestimmung 1962 und konnte als Tabellenzweiter der C-Klasse 62/63 in die B-Klasse aufsteigen. Nach einer erneut erfolgreichen Saison erreichte man in der neuen Spielzeit wieder Platz zwei und damit die Qualifikation zur A-Klasse. In einem überlegen geführten Spiel an der Hammermühle in Kronach wurde der FC Burggrub 6:0 besiegt.
Seitdem gehört unsere Mannschaft ununterbrochen, mit zwei Ausnahmen, den Aufstiegen in die Bezirksliga 75/76 und 95/96, dieser Klasse an. Im selben Spieljahr konnte auch die Reservemannschaft die Meisterschaft feiern.
In diese Zeit fällt auch die Teilnahme am Dresselpokal, an den sich die Älteren unter uns noch gerne erinnern. Auf Initiative aus Steinwiesen und Wallenfels wurde über acht Jahre mit dem Verein aus Geroldsgrün und unseren Fußballern ein Turnier auf wechselnden Plätzen ausgetragen. Diese Spiele dienten nicht nur dem sportlichen Kräftemessen, sondern trugen dazu bei, dass man sich besser kennenlernte und waren auch in gesellschaftlicher Hinsicht immer ein schönes Ereignis.
Während es sportlich nun ganz gut lief, machte den Verantwortlichen ein anderes großes Problem viele Sorgen. Der Platz an der Grümpel war im Laufe der Zeit in einen desolaten Zustand geraten. Alljährlich wurde in vielen Arbeitseinsätzen versucht Abhilfe zu schaffen. Einmal wurden sogar über 40 Fuhren Abraum eingearbeitet, doch es zeigte sich, dass diese Maßnahmen immer nur vorübergehend für eine Verbesserung sorgten. Ein weiteres Problem stellten die fehlenden Räume für das Umkleiden und Duschen dar. Eine winddurchlässige Bretterbude war nur ein unzumutbarer Ersatz. Die Gästespieler und der Schiedsrichter nutzten oft den angrenzenden Fluss oder waren auf das Vereinslokal Gehring angewiesen.
Die spärlichen Räumlichkeiten des TSV zu früherern Zeiten
Dem Gastwirtsehepaar Gehring gebührt großer Dank, dass sie über viele Jahre den Fußballern und Schiedsrichtern die Möglichkeit boten sich zu duschen und umzuziehen. Ebenfalls zu Dank verpflichtet sind wir den Besitzern der Gaststätte Wagner, die uns viele Jahre als Vereinslokal Unterkunft boten und uns in vielen Dingen unterstützten. So wurde erstmals 1969 in einer Ausschusssitzung die Frage des Sportplatzbaues angesprochen. Aber es sollte noch über 20 Jahre dauern, bis dieses Projekt durchgeführt wurde.
Der Verein in den Jahren 1960 – 1980
Zwar konnte man sich, wie schon erwähnt in der A-Klasse fest etablieren, aber das Spielgeschehen war oft größeren Schwankungen unterworfen. Einem Hoch folgte meist ein Tief. Ein solches fußballerisches Hoch konnten dann die Aktiven und Anhänger in der Saison 75/76 erleben.
Meister der A-Klasse 1975
Nach der Meisterschaft in der A-Klasse spielte man erstmals auf Bezirksebene. Mit dem Schwung des erfolgreichen Aufstieges im Rücken legte man in der neuen Klasse richtig los und sorgte für manche Überraschung. Dazu kam, dass man, wie so oft, Neulinge nicht richtig einschätzen kann oder sogar unterschätzt. So führte unsere Mannschaft für viele überraschend im Herbst 76 klar als erster die Tabelle an. Auch im weiteren Verlauf schlugen sich unsere Spieler achtbar und schlossen mit einem guten Tabellenplatz ab. In der folgenden Saison konnte sich die Mannschaft stabilisieren und hatte ebenfalls keine Probleme mit dem Abstieg. Im dritten Jahr verzeichnete man einen völlig verkorksten Start, was nicht zuletzt auf die Verletzungen und den Ausfall unseres überragenden Torwarts, dem „Langa“ Edmund Mark und von Dieter Recksik zurückzuführen war. Trotz eines Trainerwechsels und einer sehr erfolgreichen Rückrunde musste man mit 35 Punkten und als Fünftletzter absteigen.
In diese Zeit fallen auch die Besuche und Gegenbesuche der Fußballer aus Kemnath, der neuen Heimat unserer ehemaligen Sportkameraden Leo und Robert Wachter, sowie Salzgitter. Diese Begegnungen waren von großer Herzlichkeit und sind unvergessen.
Aber ein Ereignis hatte eine besondere Bedeutung für den Verein. Am 15.12.1975 wurde die neue Sporthalle in Wilhelmsthal eingeweiht. Endlich hatten die Sportler auch in der schlechten Jahreszeit eine Möglichkeit, einen Trainingsbetrieb zu organisieren. Dazu eröffnete sich für andere Sportbegeisterte ein größeres Angebot an Sportarten. So entstanden in kurzer Zeit eine Kegelabteilung, eine Tischtennisabteilung, sowie eine Abteilung für Frauensport. Das hatte auch zur Folge, dass die Mitgliederzahl des Vereins stark anstieg. An dieser Stelle muss auch dem damaligen Bürgermeister Zeitler mit seinem Gemeinderat Dank gesagt werden, dass sie diesen Bau gegen viele Widerstände durchsetzten. Überhaupt muss man feststellen, dass die damaligen Mitglieder des Gemeinderates dem Sport und seiner Stellung in der Gesellschaft große Bedeutung zukommen ließen. Dies zeigte sich in den großen finanziellen Zuschüssen und nicht zuletzt in der Übereignung gemeindlicher Flächen für Sportplätze. Ohne diese Hilfe wäre vieles nicht möglich gewesen. Aber auch die Vereine hatten den Bau tatkräftig mit verschiedenen Aktionen und auch mit größeren Geldspenden unterstützt (TSV:20.000DM). Die einzelnen Abteilungen stellen sich in einem gesonderten Beitrag vor.
Bau des Sportheimes und Sportplatzes
Die angespannte finanzielle Situation des Vereines und die geringen Eigenmittel waren immer die Ursachen dafür, dass man sich nicht an die großen Vorhaben Sportheim- und Sportplatzbau wagte. Mit einer neuen Führung ging man 1980 trotzdem dieses Ziel an. Mit Eigenmitteln von ca. 20.000 DM und vielen Mitgliedern, die als ausgebildete Handwerker ihre tatkräftige Mithilfe zugesichert hatten, startete man 1982 das Projekt Sportheimbau. Mit einem Kostenvoranschlag von 260.000 DM wurde diese Baumaßnahme vorgezogen. Die großzügige Hilfe der Bevölkerung wurde bei einer ersten Sammlung mit ca. 10.000 DM sichtbar. Nach den ersten kostenlosen Rodungs- und Schachtungsarbeiten durch Albert Weiß war bald die Bodenplatte erstellt. Einige Mitglieder hatten inzwischen das Holz für das Gebälk kostengünstig vom Bayerischen Staatsforst in Eigenregie geschlagen und zum Zimmereigeschäft transportiert. Dank der vielen fleißigen Fachleute konnte schon bald Richtfest gefeiert werden (20.07.82).
Richtfest beim Sportheimbau 1982
Zügig ging es dann nach Abschluss der Dachdeckerarbeiten an den Innenausbau. Bei letzteren Arbeiten konnten wir immer auf die großartige Unterstützung der Fa. Wachter (mit Seniorchef Wilhelm und Juniorchef Günther Wachter) zurückgreifen. Diese Hilfe dauerte auch später beim Sportplatzbau an und ersparte uns viele Ausgaben. Gerade bei letzterem Posten mussten wir äußerst sparsam wirtschaften, da wir wegen der späten Antragstellung und dem bestehenden Antragsstau keinen Zuschuss vom BLSV erwarten konnten. Die Innenausbauarbeiten zogen sich deshalb etwas länger hin. Doch beim 75-jährigen Jubiläum konnten wir schon einige Räumlichkeiten des Sportheimes nutzen und im Herbst 83 das Sportheim in Betrieb nehmen. Endlich konnten auch wir unseren Gästen ordentliche Unterbringungsmöglichkeiten bieten. Dank des großartigen Einsatzes vieler Helfer, auch von Nichtmitgliedern, gelang ein gutes Werk, ohne den Verein in große Schulden zu stürzen. Nur ein zinsloses Darlehen von 40.000 DM von der bevorzugten Brauerei stellte die erträgliche Belastung dar. Die finanziellen Einnahmen aus der Jubiläumsfeier waren eine willkommene Geldspritze. Dieses Jubiläum wurde mit einem dreitägigen Zeltbetrieb auf dem Gelände an der Staatsstraße 2200 gebührend gefeiert. Vor vielen geladenen Ehrengästen aus dem Sport und der Politik hielt unser Schirmherr, ehemaliger 1. Vorsitzender MdB Werner Zeitler eine beeindruckende Rede, in der seine tiefe Verbundenheit zum Ausdruck kam. Ein Festgottesdienst, Festumzug und viele sportliche Begegnungen rundeten die Jubiläumsfeiern ab. In den folgenden Jahren erwies sich das Sportheim in einigen Bereichen als unzulänglich. So war es zum Beispiel nicht günstig, dass sich der Schiedsrichter zusammen mit Spielern duschen musste. Außerdem fehlte der nötige Platz für die vielen Geräte. Deshalb erfolgte im Sommer und Herbst 1994 ein Anbau, der diese Mängel beseitigte.
Dabei wurde auch den gesetzlichen Vorschriften entsprechender Raum für ein Angebot von kleinen Speisen, sowie ein Platz für die Kassiere gewonnen.
Nach einer Verschnaufpause von zwei Jahren drängten die miserablen Platzverhältnisse auf eine rasche Lösung der Probleme.
In der Ausschusssitzung vom 14.10.1985 gibt der 1. Vorsitzende Horst Weber einen Überblick über die zu erwartenden Kosten und die möglich Finanzierung.
Gesamtkosten: 225.000 DM
Zur Verfügung stehende Mittel: BLSV 80.400 DM (Zuschuss: 53.900 DM Darlehen: 26.500 DM)
Kreiszuschuss: 15.000 DM
Gemeindezuschuss: 15.000 DM
Gesamt: 110.400 DM
Der anwesende 1. Bürgermeister Erwin Zeitler und 1. Vorsitzender Weber ermutigen die Mitglieder, das Projekt in Angriff zu nehmen. Sie verweisen auf verschiedene Möglichkeiten hin, Geld für den Verein zu bekommen durch Haussammlungen, Altpapiersammeln, Verkauf von Bausteinen, Darlehen seitens der Mitglieder. E. Zeitler weist darauf hin, dass mit einer Mittelzuteilung erst 1988 zu rechnen sei, wenn die nötigen Unterlagen sofort eingereicht würden. Dies geschah dann umgehend und der Verein erhielt in München eine günstige Bearbeitungsnummer. In den nächsten zwei Jahren waren alle Anstrengungen darauf gerichtet, die finanziellen Bedingungen für den Sportplatzbau zu optimieren. Im Sommer 1988 begannen dann, nachdem die schriftlichen Genehmigungen vorlagen und die Verhandlungen mit dem Forstamt wegen einer Erweiterung zum Waldhang abgeschlossen waren, die ersten Bauarbeiten. Und auch hier konnten wir von Anfang an auf die hervorragende Unterstützung vieler Helfer zählen. Neben den Vereinsangehörigen stellten uns auch andere Mitbürger ihr Können zur Verfügung und ermöglichten so Kostenersparnisse in größerem Umfang. Heimische Betriebe und auswärtige Firmen (Scheler, Mühlherr, Krumpholz, usw.) stellten ihre technischen Geräte kostenlos zur Verfügung.
1988/89 - Sportplatzbau
Deshalb konnten fast alle Arbeiten vor dem eigentlichen Platzbau durch die Firma Eirich von uns geleistet werden. Dass dies alles so gut gelingen konnte, haben wir vor allem unserem Mitglied Lisa Carl-Habersetzer zu verdanken, die dies alles dank ihrer guten geschäftlichen Verbindungen organisierte. Aber auch die gesamte Bevölkerung begleitet den Bau wohlwollend, was nicht zuletzt das Ergebnis der erneueten Haussammlung (14.000 DM) zeigte. So konnten wir zur besonderen Freude der Aktiven im Herbst 1990 wieder das Gelände an der Grümpel mit dem gut gelungenen Sportplatz in Betrieb nehemn.
Zwei Jahre mussten sie die Spiele und Trainingseinheiten auf Plätzen in der Nachbarschaft austragen. An dieser Stelle gebührt ein ausdrücklicher Dank unseren Sportfreunden aus Effelter mit ihrem 1. Vorsitzenden Georg Pfadenhauer, die uns fast die ganze Zeit über den Spielbetrieb ermöglichten. Die Einweihungsfeierlichkeiten fanden dann mit Zeltbetrieb im Sommer 1991 (14./15.Juli 1991) statt. Damit war die ewig lange Geschichte Sportplatzbau ohne Unfälle und ohne allzugroße finanzielle Belastung (ausschließlich Darlehen des BLSV) glücklich zu Ende gegangen.
Mit Abschluss der Arbeiten stellte sich aber sofort eine neue Frage. Kann der Platz den Spielbetrieb mit allen Mannschaften verkraften? Dank des großen Einsatzes unseres Bürgermeisters Erwin Zeitler und dem Entgegenkommen des Gastwirtes Rudolf Wagner konnten wir auf dessen Gelände an der Staatsstraße 2200 einen Ausweichplatz errichten, der als Hartplatz, gerade bei schlechten Witterungsbedingungen und für Übungseinheiten gute Dienste tut.